Warum wir es unethisch finden, weiterhin Virenschutz für Windows XP zu verkaufen
Vor wenigen Wochen feierte Windows XP seinen 14. Geburtstag.
Sicherlich ist Ihnen der Begriff Hundejahre vertraut. Demnach entspricht ein Jahr im Leben eines Hundes sieben menschlichen. Gleichermaßen vertritt man die Theorie, dass ein Jahr im Leben eines Computers 20 menschlichen entspricht. Dementsprechend wäre ein 14 Jahre alter Computer in Menschenjahren 280 Jahre alt; für Betriebssysteme gilt das zweifelsohne umso mehr. Denn üblicherweise ist Hardware länger im Einsatz als Software, womit Windows XP schon längst nicht mehr in Gebrauch sein sollte.
Microsoft sieht das eindeutig so, denn der Support für XP wurde bereits im April 2014 eingestellt.
Jedoch ist laut jüngsten Studien zufolge XP immer noch das zweitbeliebteste Betriebssystem mit einem Marktanteil von 11,68 % (Stand Oktober 2015). Dieser Anteil liegt zwar klar unter demjenigen des aktuellen Marktführers Windows 7 mit 55,71 %, ist jedoch keineswegs zu verachten.
Lediglich rund 5 % aller Emsisoft-Nutzer setzen noch auf XP. Dies sind natürlich deutlich weniger als in der breiten Öffentlichkeit (und ist ein Zeichen für die Cleverness unserer Nutzer), aber unserer Meinung nach dennoch viel zu viel. Sofern Sie noch selbst XP oder Vista nutzen oder jemanden kennen, der noch darauf setzt, lesen Sie bitte weiter, denn Sie könnten sich einiges an Geld und Ärger ersparen.
Seien Sie auf der Hut, wenn jemand behauptet, Sie seien geschützt
Alte Betriebssysteme wie XP und Vista sind nicht nur auf Grund ihres Alters unsicher. Es mangelt ihnen an einigen grundlegenden Funktionen im Systemkern die Anbieter von Antiviren- und Anti-Malware-Lösungen benötigen würden, um für mehr Sicherheit zu sorgen.
Wie Autor und Geek Chris Hoffman es formulierte: „Windows XP ist so sicher wie Schweizer Käse.“ Microsoft bietet nicht nur seit einiger Zeit keinen Support für XP mehr, sondern ebenso keine Virendefinitionen und Updates für dessen Tool zum Entfernen bösartiger Software mehr an. Es tauchen immer wieder neue Bedrohungen auf. Dieses Jahr war eine Zunahme von Ransomware mit einem sehr kritischen Bug zu verzeichnen, der durch eine Sicherheitslücke in OpenType-Schriftarten Missbrauch Tür und Tor öffnet und Hackern vollständigen Zugriff auf Ihren PC verschafft.
Selbst die beste Antiviren- oder Anti-Malware-Software kann Sie nicht gegen derartige Angriffe schützen. Das wäre genauso, als installierten Sie eine moderne Hausalarmanlage und ließen dann alle Türen und Fenster offen, während Sie übers Wochenende verreisen.
Es ist unserer Meinung nach einfach moralisch nicht vertretbar, weiterhin Schutz durch Antiviren-Software für XP und Vista zu versprechen und zu verkaufen, wenn es beiden in ihrem Kern an wichtigen Sicherheitsfunktionen fehlt.
Was haben XP und Vista mit Fröschen gemein?
Wie Sie vielleicht wissen, können Frösche Distanzen überwinden, die einem Vielfachen ihrer eigenen Körpergröße entsprechen. Ebenso sprunghaft schreitet die Technik in Entwicklungsländern voran und überholt dabei so manche so genannte Industrieländer. Denken Sie einmal an Bangladesch: vor nicht allzu langer Zeit gab es dort nur ein paar Telefone, von Festnetz ganz zu schweigen. Heute besitzt dort fast jeder ein Handy. Einige neu entstandene Städte in China decken ihren Energiebedarf vollständig aus Solarenergie, ohne fossile Brennstoffe zu benötigen.
Einer der Gründe für die anhaltende Beliebtheit von Windows XP? Die Unbeliebtheit seines Nachfolgers Windows Vista. Und auch wenn Microsoft dessen Nachfolger Windows 7 bereits 2009 veröffentlicht hat, so dauerte es dennoch ein paar Jahre, bis es sich durchsetzte und XP in punkto Marktanteil Ende 2011 den Rang ablief.
Wenn Sie einer der wenigen sind, die sich strikt gegen ein Upgrade auf Windows 7 oder 8.1 geweigert haben, so ist es jetzt an der Zeit, es den vorgenannten Beispielen gleichzutun und eventuell direkt auf Windows 10 umzusteigen.
Der Umstieg von XP auf Windows 10 stellt für Sie eine gute Gelegenheit dar, veraltete Technik hinter sich zu lassen und direkt auf ein modernes System zu wechseln.
Laut Dan Graziano bei CNET „erwarten Sie bei Windows 10 keine Schreckensszenarien wie bei Windows 8“. In der Tat unterscheidet es sich von der Optik her nicht so sehr von Vista oder XP. Neben der Rückkehr des beliebten Start-Buttons und des Nutzern von XP und Vista vertrauten Desktops bietet Windows 10 eine Vielzahl neuer Funktionen.
Sollten Sie sich Gedanken darüber machen, dass unter Windows 10 die Nutzer ausspioniert werden, lesen Sie hierzu doch einmal unseren Artikel „Die Wahrheit über Windows 10: Spionage der Superlative„. In nur wenigen Schritten können Sie unter Windows 10 Ihre Privatsphäre schützen, indem Sie diese Optionen nutzen.
Und ebenso wie Emsisoft versteht sich das neueste Betriebssystem von Microsoft eher als Service und nicht als ein Einzelprodukt, das unausweichlich veraltet. Als Kunde registrieren Sie sich für fortlaufende Updates der Inhalte und Funktionen. Alle Geräte mit Windows 10 erhalten „für die Lebenszeit des Geräts“ Updates. Anders gesagt: solange Ihre Hardware den Mindestanforderungen entspricht, erhalten Sie Updates.
Wenn Sie XP oder Vista haben, dann kostet Sie derzeit der Kauf einer Lizenz für Windows 10 Home 135 €. Windows 10 Professional kostet 279 €.
Nach der Installation von Windows 10 können Sie automatisch auf Version 11 von Emsisoft Anti-Malware und Emsisoft Internet Security umsteigen, die am 12. November als Meilenstein in unserer Geschichte eingegangen ist. Mehr über die neuen Funktionen finden Sie hier. Wie sonst auch erhalten alle Kunden, die bereits eine gültige Emsisoft-Lizenz besitzen, kostenlos diese neue Version.
Bringen Sie Ihren PC mit einem neuen Betriebssystem auf Trab
Sollten Sie Bedenken daran hegen, dass Ihre Programme nicht unter Windows 10 laufen, könnte eine Virtual Machine (oder der in Windows 10 enthaltene Windows XP-Modus) eine Lösung darstellen. Damit können Sie Ihre Soft- und Hardware für XP weiterhin nutzen, ohne auf ein modernes, sicheres Betriebssystem verzichten zu müssen.
Sie fragen sich vielleicht, ob der Kauf eines neuen PCs oder Laptops eine bessere Option sei? In vielen Fällen ist dies nicht nötig, und Sie werden überrascht sein, wie viel schneller Ihr alter PC mit einem neuen Betriebssystem arbeitet.
Manche ältere Rechner sind eindeutig nicht für Windows 10 geeignet. Folgende Mindestanforderungen müssen erfüllt sein:
- Prozessor: 1 GHz CPU oder schneller
- RAM: 1 GB (32 Bit) oder 2 GB (64 Bit)
- Festplattenspeicher: 16 GB (32 Bit) oder 20 GB (64 Bit)
- Grafik: Grafikkarte mit DirectX 9-Unterstützung und WDDM-Treiber
Sollte Ihr Rechner diesen Anforderungen nicht genügen, sollten Sie tatsächlich den Kauf eines neuen Computers oder Laptops in Erwägung ziehen. Weihnachten ist ja nicht mehr weit.
Das Ende naht
Emsisoft Anti-Malware 11 und Emsisoft Internet Security 11 laufen aus oben genannten Gründen also nicht mehr unter XP und Vista. Aber seien Sie beruhigt, für die vorhergehende Version 10 unserer Sicherheitsprodukte, die beide Betriebssysteme noch unterstützt, bieten wir wie angekündigt noch bis April 2016 tägliche Updates an, sodass Ihnen noch etwas Zeit zum Umstieg bleibt.
Da Microsoft bereits im April 2013 das Support-Ende für XP für 2014 ankündigte, fühlen wir bei Emsisoft uns seitdem dazu verpflichtet, Sie nicht ganz im Regen stehen zu lassen. Denken Sie jedoch daran: selbst mit unserem erweiterten Schutz für Rechner mit XP sind diese dennoch potenziellen Angriffen auf Betriebssystem-Ebene ausgesetzt. Sicherheitslücken in diesen Betriebssystemen können Hacker schamlos ausnutzen, weil Microsoft keine Patches mehr veröffentlicht.
Besteht wirklich noch ein guter Grund, nicht auf das neue Windows 10 zu setzen? Steigen Sie heute noch um!