2013 erreichen die E-Commerce-Umsätze im B2C-Bereich wohl erstmals 1 Billion USD. Gefolgt von Großbritannien und Deutschland könnte der asiatische Pazifikraum die USA schließlich überholen und zum führenden Markt für E-Commerce-Verkäufe im B2C-Bereich werden. Es gibt verschiedenen Gründe dafür, dass immer mehr Menschen Online-Shops Geschäften vor Ort den Vorzug geben. An oberster Stelle: es spart Zeit (73 %), sie bieten mehr Vielfalt (67 %) und erlauben leichteren Preisvergleich (59 %).
Wir brauchen uns nicht länger auf die Kompetenz – und oftmals die Motivation – eines Verkäufers in einem Geschäft vor Ort zu verlassen, da wir eine unbegrenzte Auswahl an internationalen Waren in unmittelbarer Reichweite haben. Außerdem ist kein gutes Verhandlungsgeschick mehr erforderlich, um uns einen guten Preis zu sichern, denn endlose begrenzte Sonderangebote und zahllose viel versprechende Werbeangebote flattern uns stündlich in unser Postfach. Somit wäre man doch glatt verrückt, sich die Gelegenheit entgehen zu lassen, etwas Exquisites und/oder „dringend“ Notwendiges zum besten online verfügbaren Preis zu erwerben.
Während Kleidung, Computer und Unterhaltungselektronik nach wie vor 40 % der momentanen Online-Verkäufe ausmachen, erlaubt es uns das Internet, alles zu kaufen, was wir nur möchten, unabhängig davon, wie weit entfernt wir leben.
Der Online-Markt wächst weiter, und die Internetkriminalität folgt dicht auf
Leider nimmt auch die Zahl der angezeigten Betrugsfälle bei Einkäufen im Internet ungehemmt zu. Online-Verkäufer stellen immer wieder ihren Verkauf ein, aber niemand käme darauf, dass eine große Zahl von ihnen mit Ausgleichszahlungen zu kämpfen haben und mit Erstattungszahlungen das Problem angehen. Kunden werden auf der anderen Seite damit belastet, seriöse E-Commerce-Angebote zwischen ausgeklügelten Betrugsversuchen herauszufischen, die sich zwischen Hunderten offensichtlicher Spam-Angebote und Phishing-Versuchen tummeln.
Laut der Federal Trade Commission of America waren Betrugsversuche bei Einkäufen vonSchlankheitsmitteln im Internet die Top-Kategorie im Jahr 2011 mit einer geschätzten Opferzahl von 5,1 Millionen. Ein wenig weiter unten auf der Liste findet man unberechtigte Abrechnung von Internetdiensten (geschätzte 1,9 Millionen) und Kreditkartenbetrug (geschätzte 1,3 Millionen). Während der Betrug lange Zeit unbemerkt bleibt – falls es überhaupt auffällt –, lässt sich ein Aufdecken oftmals vor allem auf Tipps wachsamer Verbraucher zurückführen, die gewisse Verhaltensmuster erkennen und Alarm schlagen.
Laut dem FTC Consumer Sentinel Network Data Book entfallen Verluste in Höhe von geschätzten 330.000.000 USD auf Betrugsfälle im Zahlungsverkehr (Stand: September 2013).
Vertrauen Sie Ihrem Bauchgefühl bei Einkäufen im Internet
Würden Sie einem dieser oben genannten Herren (rein hypothetisch) auf Ihr Kind einen Tag lang oder während Ihrer Abwesenheit auf Ihren Hund aufpassen lassen, ohne ihn auf Herz und Nieren zu prüfen? Hoffentlich nicht.
Zurück in die digitale Welt: Warum würden Sie dann etwas kaufen oder einen Online-Dienst nutzen, wenn die entsprechende Webseite nur Zahlung per Überweisung anbietet und über keine Postadresse oder funktionierende Telefonnummer verfügt, die sich nirgends finden ließe? Bitte denken Sie daran: Falls ein Angebot zu gut um wahr zu sein scheint, ist es das oftmals auch.
6 verbreitete Vorgehensweisen beim Betrug bei Einkäufen im Internet
Schauen wir uns einmal ein paar sehr verbreitete Fallen bei Online-Zahlungen an und wie Sie diese erkennen können.
- Betrug bei InternetauktionenEin Kunde zahlt eine Ware, die er kürzlich auf einer anregend gestalteten Aktionsseite gewonnen hat, aber der Verkäufer liefert entweder eine Fälschung oder ein minderwertiges Produkt oder gar überhaupt keine Ware. Mit beinahe 500 Anzeigen pro Woche entfallen gut 48 % der gemeldeten Betrugsfälle laut FTC auf Betrugsfälle bei Internetauktionen.
- Phishing mit Gutscheinen und SonderangebotenDiese Masche funktioniert besonders gut um die Weihnachtszeit. Kunden erhalten eine E-Mail, die aussieht, als komme sie direkt von einem Vertragshändler. Leider führen Sie die Links im Sonderangebot zu einer täuschend echten Fälschung der echten Webseite.
- Betrug beim Online-Verkauf von FahrzeugenKriminelle verstecken sich hinter den Namen angesehener Firmen wie eBay Motors Vehicle Purchase Protection (VPP), obschon VPP nicht für Transaktionen außerhalb von eBay Motors zum Tragen kommt und ausdrücklich Zahlungen per Überweisung untersagt. Falls Sie ernsthaft einen Online-Kauf eines Fahrzeugs tätigen möchten, achten Sie darauf, dass Verkäufer und Eigentum am Wagen tatsächlich legitim sind.Senden Sie keine Vorauszahlungen an wildfremde Personen.
- Betrug bei der Domain-ErneuerungKunden erhalten eine gefälschte Rechnung für die Registrierung oder Erneuerung einer Domain, die ihrer Domain entspricht oder dieser ähnelt.
- Betrügerische Online-ShopsDie Liste ist endlos. Falsche Apotheken bieten zum Beispiel Medikamente zu niedrigen Preisen und/oder ohne Rezept an. Bedenken Sie, dass Sie eventuell Ihre Gesundheit sowie Ihr Geld aufs Spiel setzen!
- Ausgleichszahlungen oder „freundlicher“ BetrugNach Erhalt der gekauften Ware fordert ein betrügerischer Kunde eine Ausgleichszahlung von der ausstellenden Bank, um eine Erstattung zu erhalten. Der Händler steht in der Pflicht, unabhängig davon, welche Maßnahmen ergriffen wurden, um die Transaktion im Vorfeld zu überprüfen.
11 gute Tipps, wie Sie Ihr sauer verdientes Geld
gegen Betrug bei Einkäufen im Internet sichern
- Öffnen Sie keine ungebetenen E-Mails oder Anhänge aus unbekannten Quellen, insbesondere dann, wenn sie mutmaßlich von Banken, Zahlungsdiensten oder sogar Strafverfolgungsbehörden wie dem FBI stammen, mit denen Sie niemals zuvor in Kontakt waren. Lassen Sie einen guten Echtzeit-Malware-Scanner laufen, der alle E-Mail-Anhänge untersucht, sobald Sie sie öffnen.
- Klicken Sie niemals auf Links in ungebetenen E-Mails und tragen Sie keine persönliche oder Finanzinformationen in einem Online-Formular ein, das in einer solchen Nachricht referenziert oder sich im Inhalt dieser befindet. Achten Sie auf leicht zu übersehende Tippfehler im Link und geben Sie den Link per Hand in die Adresszeile Ihres Browsers ein. Suchen Sie nach Informationen in der E-Mail direkt auf der Webseite.
- Lesen Sie das Kleingedruckte, bevor Sie sich als Nutzer registrieren und/oder eine Bestellung aufgeben oder ein Gebot bei einer Auktion abgeben. Wählen Sie einen anderen Verkäufer, falls Ihnen das Kleingedruckte nicht ganz geheuer ist.
- Verschicken Sie keine Kontodaten, Ihre Sozialversicherungsnummer und/oder Kreditkartendaten in (unverschlüsselten) E-Mails. Sie würden diese Informationen ja auch nicht auf der Windschutzscheibe Ihres Autos durch die Stadt spazieren fahren, oder? Leider scheren sich manche Online-Shops wenig um Ihre Privatsphäre und senden beispielsweise Ihren kürzlich generierten Benutzernamen und Ihr Passwort als Klartext in der Email-Bestätigung. In solchen Fällen sollten Sie Ihre Anmeldung lieber umgehend widerrufen.
- Achten Sie auf ein kleines Symbol in Form eines Sicherheitsschlosses unten im Browser oder neben „https“ in der Adresszeile beim Zugriff auf Profile, Benutzerkonten oder Online-Formulare, welche Sie zur Eingabe von Finanzinformationen auffordern. Das garantiert nicht unbedingt Ihren Schutz, aber es ist schon einmal ein guter Anfang. Für weitere Angaben dazu, woran Sie eine sichere Webseite erkennen, lesen Sie weiter “Gefahren im Netzwerk” in unserer Wissensdatenbank.
- Senden Sie niemals Geld per Überweisung an eine wildfremde Person! Denken Sie daran, dass eine Überweisung im Grunde wie der Versand von Bargeld in einem einfachen Umschlag ist. Verwenden Sie Ihre Kreditkarte oder vertrauenswürdige Zahlungsdienste wie Paypal, die eine zusätzliche Sicherheitsbarriere darstellen, die Betrüger von Ihrem Bankkonto fernhalten. Selbst Unternehmen im Bereich des Zahlungsverkehrs wie Western Union und Moneygram weisen Sie ausdrücklich darauf hin, keine Überweisung zur Bezahlung von Einkäufen bei Fremden zu verwenden, und diese Leute sind ja die Fachleute!
- Wenn Sie auf der anderen Seite etwas online verkaufen, versenden Sie die Waren niemals unversichert. Falls Sie die Identität des Käufers nicht bestätigen können, verlangen Sie stets eine Vorauszahlung. Erstatten Sie keine Zahlungen, die mit einem erhaltenen Scheck überbezahlt wurden, der aber nicht eingelöst wurde – der Schuss könnte nach hinten losgehen!
- Vertrauen Sie auf Ihr Bauchgefühl und/oder dem Wissen im Internet. Erscheint ein Angebot zu schön um wahr zu sein, könnte es sich um eine Fälschung oder um Betrug handeln. Suchen Sie mit Google, Bing oder Yahoo usw. nach Rezensionen des Unternehmens. Suchen Sie ebenfalls nach dem Firmennamen unter Verwendung von Suchwörtern wie „Betrug“ und „Masche“.
- Gleichen Sie regelmäßig Ihre Kredikartenabrechnungen und Ihre Kontoauszüge ab, um unerlaubte Belastungen möglichst früh zu erkennen.
- Verwenden Sie für jedes Ihrer Online-Konten ein unterschiedliches, aber sicheres Passwort. Wechseln Sie alle paar Monate, aber speichern Sie sie bitte nicht in Ihrem Posteingang.
- Schützen Sie Ihren Computer mit mehr als nur konventioneller Antivirus-Software. Leicht veränderte Domains oder Domains mit Sonderzeichen erscheinen vielleicht auf den ersten Blick nicht verdächtig. Emsisoft Anti-Malware mit seinem ausgeklügelten Internetschutz jedoch erkennt eine Vielzahl von Phishing-Seiten und unterbindet jedwede Verbindungsversuche zu diesen und schützt Sie so bestmöglich gegen Phishing.
Jetzt sind Sie dran:
Was war der ausgeklügelteste und/oder lustigste Spam oder Betrugsversuch, den Sie dieses Jahr bekommen haben? Senden Sie bitte einen anonymisierten Screenshot mit einer kurzen Zusammenfassung dessen, warum er so besonders schwer zu erkennen war, an info@emsisoft.com. Wir sammeln die Informationen und veröffentlichen die besten Storys Ende Oktober!
Wir wünschen einen guten (Malware-freien) Tag!