Das Kollektiv sagt der Welt zu, Online-Aktivitäten zu verfolgen, Konten in sozialen Medien und dschihadistische Websites zu schließen und alles in seiner Macht Stehende zu tun, um die Terroristen Einhalt zu gebieten. Zumindest im Internet.
In dem Video gibt eine Figur mit der symbolischen Maske des Kollektivs zu verstehen, dass diese Veröffentlichung gegen „die Feinde der Pressefreiheit geht“. Dann erklärt sie Terroristen im Namen von Anonymous des gesamten Planeten den Krieg.
„Ihr habt unschuldige Menschen getötet. Wir werden ihren Tod rächen. Wir werden all eure Online-Aktivitäten verfolgen. Wir werden eure Konten in sozialen Netzwerken schließen. Ihr werdet eure Scharia nicht unseren Demokratien aufzwingen.“
Später wird die Nachricht folgendermaßen fortgeführt: „Wir sind Anonymous, wir sind Legion, wir vergessen nicht, wir vergeben nicht: fürchtet uns.“
Das Kollektiv hat ebenso eine schriftliche Erklärung auf der Website Pastebin abgegeben: „Wir bekämpfen immer und überall die Feinde der Pressefreiheit … Presse- und Meinungsfreiheit sind nicht verhandelbar. Ein Angriff darauf ist ein Angriff auf die Demokratie. Macht euch auf eine massive Reaktion von uns gefasst, denn der Kampf zur Verteidigung dieser Freiheiten bildet die Grundlage unserer Bewegung.“
Das Kollektiv führt die Operation unter dem Namen OpCharlieHebdo und hat ein gesondertes Twitter-Profil für die Operation mit dem Hashtag #OpCharlieHebdo eröffnet. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung twitterte das Kollektiv, die Angriffe hätten bereits begonnen und man habe eine französische dschihadistische Website am Samstag vom Netz genommen.
Das Hacker-Kollektiv hat nicht bekannt gegeben, wie man die Website vom Netz genommen habe, aber man geht von einem Distributed Denial of Service (DDoS)-Angriff aus. Bei dieser weit verbreiten Methode versucht man, einen Online-Service dadurch zum Zusammenbrechen zu bringen, indem man ihn mit Anfragen aus verschiedenen Quellen zur gleichen Zeit überhäuft, was zu einer Überlastung und letztlich zu einem Versagen der Server führt. Anonymous hält Unterstützer ebenso dazu an, „Twitter-Profile von Terroristen zu finden und zu melden.“
Anonymous hat zuvor Angriff auf Websites geführt, die in Händen der Regierung als auch von Unternehmen und religiösen Organisationen sind. Sie wurden mit Online-Angriffen auf der ganzen Welt in Zusammenhang gebracht, die darauf abzielten, Regierungen für politische Handlungen zu bestrafen, welche die Hacker nicht gutheißen. Jetzt möchte das größte Hacker-Kollektiv der Welt einen Schritt weiter gehen und hat Terroristen den (Cyber-) Krieg erklärt.
Hacking für eine gute Sache
Hacktivist – d. h. Hacking für eine gute Sache ist nichts Neues. Ebenso unter dem Namen White-Hat-Hacking, ethisches oder legales Hacking bekannt, ist es für Unternehmen und Regierungen, die sich um die Sicherheit ihrer Netzwerke sorgen, nichts Ungewöhnliches, Hacker zu engagieren, damit diese ihre Netzwerke, Anwendungen und anderen Computersysteme testen und verbessern helfen. Das letztendliche Ziel liegt in der Verhinderung von Datendiebstahl, Datenverlust und Betrug.
Terroristen mögen in Anonymous einen unerwarteten Gegner gefunden haben. Angesichts ihres Rufs und der Fähigkeiten, die sie an den Tag gelegt haben, könnten diese Hacker beträchtlichen Online-Schaden anrichten. Aber wie weit mag das gehen? Das ist abzuwarten. Wir wünschen eine schöne (Malware-freie) Zeit!